Vor dem Hintergrund der geplanten massiven Produktionserweiterung und angekündigten Nachtarbeit der Eisengießerei MeierGuss hat sich das Aktionsbündnis „Lebenswertes Rahden e.V.“ mit einem Forderungskatalog an die politischen Vertreter der Stadt Rahden gewandt. Erste Exemplare wurden am Donnerstagabend an die Mitglieder des Umweltausschusses der Stadt verteilt. Das Aktionsbündnis fordert in einem sieben Punkte Papier unter anderem mehr Einsatz bei der Reduzierung des Klimagases CO2, bei der Einhaltung von Ruhezeiten in der Nacht und die Verminderung des Verkehrslärms durch den Lieferverkehr. Zudem brauche es großflächige Bodenuntersuchung in der Umgebung der Firma MeierGuss und dauerhafte Luft-Mess-Stationen für Grobstaub-, Feinstaub- und Ultrafeinstaubmessung und Kontrolle durch eine unabhängige Institution.
Vor allem pochen die betroffenen Bürgerinnen und Bürger auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Produktionserweiterung. „Es kann nicht sein, dass für jede neu zu errichtende Windkraftanlage eine Umweltverträglichkeitsprüfung – kurz UVP – durchgeführt werden muss, ein Schwermetallverarbeitungsbetrieb wie die Firma MeierGuss sich aber seit dem Jahr 1960 mitten in Rahdener Wohngebieten ständig baulich oder produktionsmäßig erweitern darf, ohne jemals eine UVP durchführen zu müssen“, kritisiert die Sprecherin des Aktionsbündnisses Marion Spreen: „Wir fordern die Stadt Rahden auf, in ihrer Funktion als Standortvertreterin zum Schutz der Gesundheit der Rahdenerinnen und Rahdener eine UVP bei der Bezirksregierung Detmold oder nötigenfalls bei der übergeordneten Behörde, dem Landesumweltministerium Düsseldorf, zu beantragen“. Ein entsprechendes Gesuch an den Stadtrat hat das Aktionsbündnis bereits an den Stadtrat übermittelt.
„Es wirkt schon merkwürdig aus der Zeit gefallen, wenn die Bundesregierung nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ihre Klimaschutzambitionen verschärft und bei uns soll vorher noch schnell eine kohlebetriebene Schwerindustrie zu fünfzig Prozent hochgefahren werden, als ob es kein Morgen gibt“, moniert Daniela Ortgies vom Aktionsbündnis: „Die Stadt Rahden muss Position für seine Bürgerinnen und Bürger beziehen und sich für die Zukunft von uns und unseren Kindern einsetzen“. Niemand wolle, dass sich MeierGuss vollständig aus Rahden zurückzieht aber dem permanenten „Weiter, Größer, Mehr“ auf Kosten von uns allen, müssen endlich Grenzen gesetzt werden, so Ortgies.