Mit einer Mahnwache kritisierten VertreterInnen des Aktionsbündnisses „Lebenswertes Rahden“ am Mittwoch die Erweiterungspläne der Eisengießerei MeierGuss. Mit einem Banner „Nein zur Erweiterung“ und gelben Kreuzen informierten die betroffenen Anwohner über zwei Stunden am Glindower Platz in Rahden. „Wir haben sehr viel Zuspruch erhalten“, sagte Marion Spreen nach der Protestaktion. „Mit dem Hingucker, der bereits oft gesehenen gelben Kreuze und dem zugehörigen Banner wurde am Mittag in Rahden viel Aufmerksamkeit geweckt. Passanten kamen mit uns ins Gespräch, Autos fuhren extra langsam“, resümierte Daniela Ortgies: „Es hat sich gezeigt, es gibt viel Gesprächsbedarf“.
An dem Tag lüftete das Aktionsbündnis auch den Hintergrund der gelben Kreuze, die in den vergangenen Wochen in Rahden aufgetaucht sind. „Das ist ein Zeichen den stillen Widerstands gegen die Erweiterungspläne“, erläutert Spreen. Die Anwohner sorgen sich wegen der angekündigte „rund-um-die-Uhr“ Produktion von Gusseisen um weitere Schadstoffeinträge und eine kaum noch zumutbare Lärmbelastung. Um die Auswirkungen zu verdeutlichen, hat das Aktionsbündnis mit einer Geräusch-Installation das Abwerfen von Eisenschrott und LKW-Verkehrslärm den Glindower Platz beschallt.
Nicht nur Passanten kamen vorbei, sondern auch Vertreter des Rahdener Stadtrates kamen zur Mahnwache. Die Stadtverordneten Winrich Dodenhöft (Bündnis 90/ Die Grünen) und Birgit Korte (SPD) suchten das persönliche Gespräch. „Ich halte die überdimensionierten Ausbaupläne für den falschen Weg. Das Thema spaltet unsere Stadt“. Die aus dem Ruhrgebiet stammende SPD-Politikerin wies darauf hin, dass man sogar im „Ruhrpott“ eingesehen habe, dass man nicht die Industrie gegen die Menschen und Umwelt ausspielen dürfe. Große Einigkeit herrschte bei Politik und Aktionsbündnis, dass man nicht grundsätzlich gegen MeierGuss sei: „Uns geht es hauptsächlich um den Stopp der Erweiterungspläne, mit einem massiven Produktionsausbau und der Einführung einer produzierenden Nachtschicht, mitten im bewohnten Gebiet am Rande der Innenstadt“, sagt Spreen.
Am kommenden Dienstag, dem 28. September 2021, um 10 Uhr wird es bei einem Erörterungstermin im Gasthaus Bohne zu einem ersten offiziellen Austausch der Argumente zwischen der Genehmigungsbehörde und dem Unternehmen kommen. Auch das Aktionsbündnis wird an dem Termin teilnehmen: „Jeder, der eine Einwendung gegen die Pläne eingereicht hat, darf der Erörterung beiwohnen und Fragen stellen“, erläutert Spreen: „Wir gehen davon aus, dass die Pläne einer Erweiterung so nicht genehmigungsfähig sind“. Das Aktionsbündnis hat unter anderem in seiner Stellungnahme zum Erweiterungsverfahren aufgeführt, dass die Nähe zum Wasserschutzgebiet – aus dem Rahden und Umgebung sein Trinkwasser bezieht – unzureichend beachtet worden ist.