Das Aktionsbündnis lebenswertes Rahden e. V. hat bei der Bezirksregierung Detmold eine umfassende Stellungnahme zu geplante Produktionserweiterung der Eisengießerei Meier eingereicht. „Nach Durcharbeiten der Unterlagen ist für uns die massive Erweiterung so nicht genehmigungsfähig“, sagt Aktionsbündnis-Sprecherin Marion Spreen. In einer 18 Seiten umfassenden Einwendung listete das Aktionsbündnis akribisch diverse Kritikpunkte auf. Unter anderem wurden bei der Feststellung der Schallvorbelastung und Schallgesamtbelastungen Firmen im näheren Umfeld einfach nicht beachtet.
Auch wurde das Berechnungsgebiet unberechtigterweise verkleinert. So befinde sich das nächstgelegene Wasserschutzgebiet im Rahdener Ortsteils Wehe de facto in zirka 2,06 km Entfernung von der Industrieanlage. Gutachter des Unternehmens sprechen hingegen von einer Entfernung von zirka 3,5 Kilometer. „Da die Umgebung im Radius von 2250 m zum Teil gar nicht untersucht worden ist, kann ohne diese Untersuchungsergebnisse nicht davon ausgegangen werden, dass eine Zusatzbelastung nur in der Nachbarschaft stattfindet“, kritisiert Ortgies: „Wir sind auf viele fachliche Fehler gestoßen. Insgesamt scheinen sich die meisten Gutachten auf ältere Berichte u.a. von 2015 zu beziehen. Es fehlt leider in vielen Bereichen eine aktuelle Bestandsaufnahme.“ Weiter wird auf die Zunahme des gesundheitsgefährdenden Verkehrslärms und gesundheitsgefährdende staubförmige Emissionen hingewiesen. In der Einwendung wurde zudem auf eine inakzeptabel hohe Steigerung des Wasserverbrauchs sowie eine enorme Steigerung der CO2 Emissionen aufgeführt. „Die Auswirkungen des Klimawandels werden wir alle spüren. Trockenzeiten gibt es schon heute mit Einschränkungen im Wasserverbrauch“, sagt Marion Spreen.
Am Mittwochabend hat das Aktionsbündnis im Rahdener Westfalenhof seine Stellungnahme mit der Nachbarschaft diskutiert. Es gab breiten Zuspruch zu der umfassenden Stellungnahme. Die Anwohner treibt auch die Sorge um, dass sich durch die nächtliche Produktion der Immobilienwert des Eigenheimes und damit auch die Altersvorsorge, verringert. Noch bis zum 16. Juli 2021 kann jeder und jede Einwohner(in) eine Einwendung per Mail an dezernat53einwendungen@bezreg-detmold.nrw.de einreichen. Zur Erleichterung und als Richtschnur hat das Aktionsbündnis einen möglichen Musterbrief auf seiner Webseite www.aktionsbuendnis-rahden.de veröffentlicht.
„Wir haben darin acht Kritikpunkte aufgeführt. Wer mag, kann dieses als Vorlage nutzen und selber ergänzen“, erläutert Spreen: „Nur wer eine Einwendung einreicht, darf am weiteren Verfahren teilnehmen und zum Erörterungstermin gehen. Mit einer Einwendung sind keine Kosten verbunden“. Während eine Kurzfassung in Form des Musterbriefes online gestellt wurde, ist die vollständige umfassende Stellungnahme nur an die Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde übermittelt worden. In der Langfassung sind zum einen persönlichen Daten aufgeführt worden und zum anderen will sich Aktionsbündnis eine mögliche Klage gegen eine eventuelle Genehmigung vorbehalten.